19.06.23: Chemie LK 11, 12 sowie gk 12 in der Völklinger Hütte
Bericht und Fotos: Frau Eberle-Hansen
Am 19. Juni besuchten die Chemie Leistungskurse 11 und 12, sowie die beiden 12er Grundkurse von Frau Betz und Frau Eberle-Hansen das UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte. 1873 im saarländischen Völklingen gegründet, ist die Völklinger Hütte das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und bildet einen wichtigen Standort der Industriekultur in Europa. 1986 wurde die Anlage stillgelegt, 1994 erklärte die UNESCO die Völklinger Hütte zum Weltkulturerbe.
Nach dem Besuch der Gebläsehalle, in der beeindruckend große Gasmaschinen stehen, welche Wind für die Hochöfen produzierten, ging es zur Sinteranlage. 1928 hielt die Sintertechnik Einzug in die Eisenproduktion. Sintern erlaubte das Recycling von Abfallprodukten wie Gichtstaub und Feinerz. In der Sinteranlage war der emotional berührendste Punkt der Führung. Eine Installation aus rostigen Archivkästen und Kleidungsstücken von Christian Boltanski hält die Erinnerung an die Zwangsarbeiter wach. 12.393 Männer, Frauen und Kinder aus 20 Ländern waren während des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter in der Völklinger Hütte registriert. 261 von ihnen verloren ihr Leben, darunter 60 Kinder und Kleinkinder.
Danach ging es durch die Erzhalle zur Möllerhalle, beide Komplexe werden ebenfalls für Kunstausstellungen genutzt. Die anschließende Hochofengruppe durfte man nur mit Schutzhelm betreten. Jeder Hochofen hat eine Höhe von 27 m und einen Durchmesser von 10 m. Sie sind von Gerüsten umgeben und von außen nicht zu sehen. Die Wände des Hochofens bestehen aus 5 cm dicken Stahlplatten. Im Innern ist der Hochofen mit feuerfestem Mauerwerk ausgekleidet. Die Außenflächen wurden mit Wasser gekühlt.
Die Winderhitzer sind 30 bis 40 Meter hoch. Sie erwärmten die Luft, die von unten in die Hochöfen geblasen wurde, auf bis zu 1200°C. Außen haben sie einen Stahlmantel, im Inneren sind sie zu zwei Dritteln des Querschnittes mit gelochten Steinen ausgemauert. Die Ausmauerung bildet den Wärmespeicher. Für jeden Hochofen existieren drei Winderhitzer.
Auf 27 m befindet sich die Gichtbühne. Sie dient dem Befüllen der Hochöfen von oben mit 15 Hängebahnwagen pro Befüllvorgang. Abwechselnd wurden eine Lage Koks sowie eine Mischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Zusatzstoffen in den Ofen gekippt. Der Abstich des flüssigen Eisenerzes erfolgte von unten mit einer Abstichmaschine. Von der Gichtbühne und einer Gruppe von drei zugänglichen Winderhitzern hat man eine tolle Aussicht auf Völklingen, die wir bei strahlendem Sonnenschein sehr genossen haben.