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07.07.16: LK Sozialkunde 12 bei der Bundesbank in Saarbrücken

LK 12 Sozialkunde bei der Bundesbank  7/16Bericht und Fotos: Frau Jacoby

Quo vadis, Europa? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Leistungskurs Sozialkunde MSS 12 zurzeit im Unterricht. Ein Teilaspekt ist dabei der Einfluss der Finanzkrise auf den Prozess der europäischen Einigung. Am 07. Juli 2016 besuchte der Leistungskurs Sozialkunde MSS 12 in diesem Zusammenhang die Filiale der Bundesbank in Saarbrücken, um dort einen Vortrag zum Thema „Eurosystem und die Finanzkrise" zu hören.

Frau Ferrara von der Bundesbank ging dabei zuerst auf die Konvergenzkriterien als Grundlage für die Teilnahme am Euro-System ein und hob dabei die besondere Rolle der Preisstabilität hervor. Die Europäische Zentralbank hat in diesem Zusammenhang das zentrale Ziel, durch geldpolitische Maßnahmen wie zum Beispiel die Festlegung des Leitzinssatzes die Inflationsrate bei etwa 2% zu halten. Aktuell beträgt der Leitzins 0%.

Anschließend erklärte uns Frau Ferrara die Gründe für die Staatsschulden- bzw. Eurokrise in Europa und stellte auch hier die Rolle der EZB bei dem Versuch, diese unter anderem durch Ankäufe von Staatsanleihen, und auch die Stabilisierungsmaßnahmen der Länder wie beispielsweise Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Lohnstückkosten, Strukturreformen und Haushaltsdisziplin dar. Diese Thematik ist durch das vor wenigen Tagen erfolgte Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Staatsanleiheankäufen und die gestrige Ankündigung des Finanzministers, im nächsten Bundeshaushalt wieder „die schwarze Null" zu erreichen, hochaktuell.
Sie hob dabei hervor, dass die aktuelle Krise mit einem Mittelweg angegangen wird: „gemeinsame" Schulden, aber nationale Entscheidungen.

LK 12 Sozialkunde bei der Bundesbank  7/16Daher kam sie am Ende des Vortrages zu dem Schluss, dass der Euroraum entweder wieder zur Maastrichtlösung zurückkehren sollte, nach der jeder Staat für seine eigenen Schulden verantwortlich ist, oder es eine gemeinsame Fiskalunion geben müsste, bei der zwar die Risiken vergemeinschaftet wären, es aber auch ein gemeinsames Budgetrecht und eine gemeinsame Fiskalpolitik gäbe – angesichts der aktuellen Diskussion um „mehr" oder „weniger" Europa nach dem Brexit-Referendum eine eher unwahrscheinliche Variante.
Nach dem Vortrag ging Frau Ferrara noch auf die vielen Fragen der Schüler etwa zu Brexit, Bargeld, Griechenlandkrise ein und schenkte jedem Schüler 5 000 Euro – allerdings in geschredderter Form.

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Ferrara für die gelungene Veranstaltung und bei der Bundesbank, die solche Veranstaltungen in ihren Räumen ermöglicht.